„Erwach­tes Bewusst­sein” beschreibt einen acht­sa­men Bewusst­seins­zu­stand, in dem du dei­ne Wahr­neh­mun­gen, Gedan­ken und Gefüh­le auf­merk­sam beob­ach­test, ohne dich mit ihnen zu iden­ti­fi­zie­ren. Du erfährst dich nicht als die Gedan­ken, die du über dich denkst, son­dern als das Bewusst­sein, in dem dei­ne Gedan­ken, Gefüh­le und Sin­nes­wahr­neh­mun­gen auftauchen.

Im Grun­de ist es nur ein klei­ner Per­spek­tiv­wech­sel, der durch auf­merk­sa­mes, kla­res Beob­ach­ten ent­steht. Der Moment, in dem dei­ne Auf­merk­sam­keit ihre Ver­schmel­zung mit den Bewusst­seins­phä­no­me­nen in dir löst und sich dein Bewusst­seins­raum wei­tet, kann wie ein „Auf­wa­chen“ erlebt wer­den. Ähn­lich wie du dir in einem Traum mit einem Mal des­sen bewusst wirst, dass du gera­de einen Traum träumst. Der Traum besteht aus all den Vor-stel­lun­gen, Ur-tei­len und ande­ren Gedan­ken, die du über dich selbst und dei­ne Mit­welt hast und von denen gefärbt du dei­ne Erfah­run­gen erlebst – ohne dass du dir des­sen bewusst bist, dass es Gedan­ken sind und nicht die Wirk­lich­keit selbst.

Ein erwach­tes Bewusst­sein ist eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung für Erkennt­nis und Ori­en­tie­rung auf der Suche nach Wahrheit:

Es ist die grund­le­gen­de Erkennt­nis, dass dich dei­ne Bewusst­seins­in­hal­te in dei­nem Erle­ben und auf der Suche nach Wahr­heit täu­schen kön­nen und dass du dir eines wirk­lich sicher sein kann: Dass du exis­tierst und wahrnimmst.

Du bist Bewusst­sein, in dem Bewusst­seins­in­hal­te auf­tau­chen. All die­se Bewusst­seins­in­hal­te sind in dei­nem Erle­ben gleich­zei­tig For­men, die dein Bewusst­sein annimmt. Was du mit dei­nen Sin­nen wahr­nimmst, denkst und fühlst, ist Teil dei­nes Bewusst­seins. Dein Bewusst­sein ist eins mit sei­nen Inhal­ten, nimmt die Form von Objek­ten, Geräu­schen, Gefüh­len und Gedan­ken an, ist aber nicht mit ihnen identisch.

Die­se Erkennt­nis hilft dir dabei, all die Vor-stel­lun­gen und Ur-tei­le über dich und die Welt, die du dir im Lau­fe dei­nes Lebens ange­eig­net hast zu erken­nen und los­zu­las­sen, dich „leer“ zu machen und neu und bewusst zu orientieren.

Zu erwa­chen ist kein gedank­li­ches Kon­zept, dass du wie ande­re über­nimmst und dar­an glaubst. Es ist eine direk­te Erfah­rung, die du selbst machst.

„Erwa­chen“ hat nichts damit zu tun, dass du bis­he­ri­ge Vor­stel­lun­gen und Ansich­ten durch ande­re ersetzt. Es bedeu­tet, dass du dir des­sen bewusst wirst, dass dich Vor­stel­lun­gen und Ansich­ten grund­sätz­lich täu­schen kön­nen und nicht eins sind mit der Wirklichkeit.

„Erwacht“ zu sein, bedeu­tet auch nicht, alles zu wis­sen, son­dern durch das Erken­nen, der eige­nen Unwis­sen­heit und Begren­zung und der Auf­ga­be der Iden­ti­fi­zie­rung mit Gedan­ken grund­sätz­lich kla­rer Beob­ach­ten und unter­schei­den zu kön­nen, weni­ger an bestimm­ten Vor­stel­lun­gen anzu­haf­ten und Bil­der von dir und dei­ner Mit­welt nicht auf­recht erhal­ten zu müs­sen, weil du nicht mit ihnen iden­ti­fi­ziert bist.

Durch die­ses Erwa­chen erfährst du kla­rer, wie dein Bild der Wirk­lich­keit in jedem Moment von dei­ner Auf­merk­sam­keit, dei­nen Gedan­ken und Gefüh­len beein­flusst wird. Du kannst beob­ach­ten, dass das, was du bist, davon nicht ver­än­dert wird, dass es heil ist und voll­kom­men. Das gibt dir eine Sicher­heit, die in dir selbst liegt, ohne von Eigen­schaf­ten oder Fähig­kei­ten abzu­hän­gen und erleich­tert es dir, der Unvoll­kom­men­heit und Unsi­cher­heit des Mensch­seins und dem Wan­del in dir und dei­ner Mit­welt anneh­men­der, bewuss­ter und leben­di­ger zu begegnen.

Du kannst dabei die Erfah­rung machen, dass Frie­den, Leben­dig­keit, Freu­de und Lie­be natür­li­cher­wei­se zu dir gehö­ren und nicht von äuße­ren Umstän­den abhän­gen, son­dern dich dei­ne Iden­ti­fi­ka­ti­on mit ur-tei­len­den Gedan­ken von ihnen und dei­ner Mit­welt trennt. Du erfährst immer noch Her­aus­for­de­run­gen und Schmerz und bist ein­fach Mensch – aber weni­ger abhän­gig von äuße­ren Umstän­den, bewuss­ter, leben­di­ger und erfüll­ter aus dir selbst heraus.

 

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