„Erwachtes Bewusstsein” beschreibt einen achtsamen Bewusstseinszustand, in dem du deine Wahrnehmungen, Gedanken und Gefühle aufmerksam beobachtest, ohne dich mit ihnen zu identifizieren. Du erfährst dich nicht als die Gedanken, die du über dich denkst, sondern als das Bewusstsein, in dem deine Gedanken, Gefühle und Sinneswahrnehmungen auftauchen.
Im Grunde ist es nur ein kleiner Perspektivwechsel, der durch aufmerksames, klares Beobachten entsteht. Der Moment, in dem deine Aufmerksamkeit ihre Verschmelzung mit den Bewusstseinsphänomenen in dir löst und sich dein Bewusstseinsraum weitet, kann wie ein „Aufwachen“ erlebt werden. Ähnlich wie du dir in einem Traum mit einem Mal dessen bewusst wirst, dass du gerade einen Traum träumst. Der Traum besteht aus all den Vor-stellungen, Ur-teilen und anderen Gedanken, die du über dich selbst und deine Mitwelt hast und von denen gefärbt du deine Erfahrungen erlebst – ohne dass du dir dessen bewusst bist, dass es Gedanken sind und nicht die Wirklichkeit selbst.
Ein erwachtes Bewusstsein ist eine wichtige Voraussetzung für Erkenntnis und Orientierung auf der Suche nach Wahrheit:
Es ist die grundlegende Erkenntnis, dass dich deine Bewusstseinsinhalte in deinem Erleben und auf der Suche nach Wahrheit täuschen können und dass du dir eines wirklich sicher sein kann: Dass du existierst und wahrnimmst.
Du bist Bewusstsein, in dem Bewusstseinsinhalte auftauchen. All diese Bewusstseinsinhalte sind in deinem Erleben gleichzeitig Formen, die dein Bewusstsein annimmt. Was du mit deinen Sinnen wahrnimmst, denkst und fühlst, ist Teil deines Bewusstseins. Dein Bewusstsein ist eins mit seinen Inhalten, nimmt die Form von Objekten, Geräuschen, Gefühlen und Gedanken an, ist aber nicht mit ihnen identisch.
Diese Erkenntnis hilft dir dabei, all die Vor-stellungen und Ur-teile über dich und die Welt, die du dir im Laufe deines Lebens angeeignet hast zu erkennen und loszulassen, dich „leer“ zu machen und neu und bewusst zu orientieren.
Zu erwachen ist kein gedankliches Konzept, dass du wie andere übernimmst und daran glaubst. Es ist eine direkte Erfahrung, die du selbst machst.
„Erwachen“ hat nichts damit zu tun, dass du bisherige Vorstellungen und Ansichten durch andere ersetzt. Es bedeutet, dass du dir dessen bewusst wirst, dass dich Vorstellungen und Ansichten grundsätzlich täuschen können und nicht eins sind mit der Wirklichkeit.
„Erwacht“ zu sein, bedeutet auch nicht, alles zu wissen, sondern durch das Erkennen, der eigenen Unwissenheit und Begrenzung und der Aufgabe der Identifizierung mit Gedanken grundsätzlich klarer Beobachten und unterscheiden zu können, weniger an bestimmten Vorstellungen anzuhaften und Bilder von dir und deiner Mitwelt nicht aufrecht erhalten zu müssen, weil du nicht mit ihnen identifiziert bist.
Durch dieses Erwachen erfährst du klarer, wie dein Bild der Wirklichkeit in jedem Moment von deiner Aufmerksamkeit, deinen Gedanken und Gefühlen beeinflusst wird. Du kannst beobachten, dass das, was du bist, davon nicht verändert wird, dass es heil ist und vollkommen. Das gibt dir eine Sicherheit, die in dir selbst liegt, ohne von Eigenschaften oder Fähigkeiten abzuhängen und erleichtert es dir, der Unvollkommenheit und Unsicherheit des Menschseins und dem Wandel in dir und deiner Mitwelt annehmender, bewusster und lebendiger zu begegnen.
Du kannst dabei die Erfahrung machen, dass Frieden, Lebendigkeit, Freude und Liebe natürlicherweise zu dir gehören und nicht von äußeren Umständen abhängen, sondern dich deine Identifikation mit ur-teilenden Gedanken von ihnen und deiner Mitwelt trennt. Du erfährst immer noch Herausforderungen und Schmerz und bist einfach Mensch – aber weniger abhängig von äußeren Umständen, bewusster, lebendiger und erfüllter aus dir selbst heraus.